Ultranet macht Bürger zu Versuchskaninchen

Die anhaltende Sorge, dass die Bürger als Versuchskaninchen für die Auswirkungen der geplanten Ultranet HGÜ-Transitleitung auf die menschliche Gesundheit benutzt werden, nimmt die BI.Niedernhausen.Eppstein zum Anlass, um auf die Gesundheitsgefahren in unmittelbarer Nähe von HGÜ-Leitungen nochmals hinzuweisen und einzugehen.

Die Gleichstromübertragung wurde in der bei Ultranet geplanten Höchstspannung noch nirgends auf der Welt in dicht besiedelten Wohngebieten praktiziert. Fundierte Kenntnisse über Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit fehlen; das bedeutet, dass bei einer Realisierung die unmittelbaren Anwohner zu Versuchskaninchen werden. Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) versucht zwar zu beruhigen, indem das Amt wörtlich ausführt, dass „… ein geplantes Forschungsprogramm den Stromnetzausbau aus der Perspektive des BfS das Projekt aktiv begleiten soll und dadurch zur Verminderung von Unsicherheiten einen wesentlichen Beitrag liefern soll“, aber den Experten fällt der Zynismus, der aus dieser Vorgehensweise – erst der Netzausbau, dann die Forschungsergebnisse – spricht, wohl selbst gar nicht auf.

Es ist die Ahnungslosigkeit und Sorglosigkeit der zuständigen Behörden, die Schlimmes befürchten lässt. Ungeklärte Fragen der Forschung und Gesundheitsvorsorge, fehlende Datenlage, unsichere Versuchsergebnisse, usw. sind meistens die Antwort der Experten auf vorgetragene Anfragen der Bürger. Auf die Frage, was die bei der Hochspannung- Gleichstromübertragungen (HGÜ) erzeugten ionisierenden Wolken und die dadurch erzeugte hohe Konzentration elektrisch geladener Partikel aus Ruß, Pollen, Feinstaub, und Gasionen, die vom Wind in die Wohnungen getragen werden, bewirken, erwidert das BfS: „Zur Beantwortung dieser Frage fehlt uns die Datenlage.“ In international renommierten wissenschaftlichen Papieren wird aber bereits seit längerem darauf hingewiesen, dass diese Ionen krebserzeugendes Potential haben.

Angesprochen auf die Auswirkungen einer HGÜ-Leitung auf die menschliche Gesundheit teilt das BfS der BI unteranderem schriftlich mit: „Hohe statische elektrische Felder können über die Körperhaare direkt wahrgenommen werde ……… Die Wahrnehmung hängt von mehreren äußeren Faktoren (Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Ionisierung, Kleidung) ab und kann bei hohen Feldstärken auch unangenehm und belästigend sein.“ Gleichzeitig wird darauf hingewiesen, dass auch dazu Forschungsvorhaben laufen bzw. geplant sind, deren Ergebnisse man abwarten müsse; keine Spur von Erkenntnisse für Menschen, die in Zukunft unter oder neben einer HGÜ wohnen. Die zurzeit geltende 26. BImSchG kennt für elektrische Felder bei HGÜ nicht einmal Grenzwerte.

Bundeswirtschaftsminister Altmaier besuchte im Februar letzten Jahres im Rahmen seiner Netzausbaureisen diese Region und kündigte in der Autalhalle in Niedernhausen vor ca. 1000 Besuchern an, dass innerhalb von 4 Wochen ein Team von Experten entsendet werde, die nicht nur die Gesundheitsthemen, sondern auch die hohen, für Wohngebiete unzulässigen Schallemissionen der HGÜ-Leitungen erläutern sollen, um bei diesen Themen für Klarheit zu sorgen. Gekommen ist jedoch bis heute niemand. Offensichtlich wollen die Experten tatsächlich erst die Versuche an der realisierten Leitung abwarten.

Angeregt durch die Fragen und Sorgen der Bürger hat die hessische Landesregierung nicht nur die Gesundheitsgefahren erkannt, sondern auch die Tatsache, dass es sich bei der Trasse der Ultranet-Transitleitung im Untertaunus um dringend benötigtes, besiedlungsfähiges Baulandpotential handelt. Das hessische Wirtschaftsministerium hat deshalb die Initiative zu einer Verschwenkung der Trasse in unbewohntes Gebiet übernommen und koordiniert die Arbeiten in der Bundesfachplanung zu Ultranet mit der BNetzA. Auch der hessische Ministerpräsident hat sich bereits in mehreren Briefen für eine Verschwenkung aus den Wohngebieten stark gemacht. Es bleibt den Bürgern und den Kommunen die Hoffnung auf eine positive Entscheidung der Bundesnetzagentur zur Verschwenkung der Leitung aus den Wohngebieten, um die Gesundheitsgefahren abzuwehren.

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